Historie

Die Firma wurde im Jahr 1900 durch Herrn Carl Schirm gegründet und unter dem Namen Carl Schirm & Co. im Handelsregister Tübingen als Unternehmen mit Nr. 2 eingetragen. Gegründet als Textilbetrieb (Weberei, Rauherei und ab 1923 zusätzlich Spinnerei), erlebten die Gebäude nach der Aufgabe der Produktion im Jahr 1987 eine Wiederbelebung als Gewerbepark Carl Schirm. Begonnen wurde 1900 mit der Herstellung von Betttüchern auf mechanischen Webstühlen, die zum Teil in der anschließenden Rauherei weiterbearbeitet und in der Näherei konfektioniert wurden.

1923 erweiterte man die die Produktionspalette um eine Zweizylinder-Spinnerei, welche die Versorgung der Weberei mit Schussgarnen ermöglichte. Die Vergrößerung der Spinnerei sicherte ab 1925 nicht nur den Eigenbedarf, das Garn wurde auch an die umliegenden Webereien geliefert. Die Herstellung von baumwollenen Schlafdecken, gerauhten Unterrockstoffen und Betttüchern zielte überwiegend auf saisonalen Absatz in den Herbst- und Wintermonaten. Um die Produktion zu verstetigen, erwarb man 1931 die Firma Mechanische Weberei Krüger & Co. aus Ulm, deren Produktion auf Möbelstoffe und Dekorationsstoffe ausgerichtet war. Die Weiterentwicklung aller Produktsparten gelang äußerst erfolgreich, so dass nach dem kriegsbedingten Produktionseinbruch der erstarkende Nachkriegsmarkt die Firma bis in die die 1960-er Jahre stetig wachsen ließ.

In diesen Jahren waren etwa 400 Angestellte und Lohnempfänger bei Carl Schirm beschäftigt. Die Öffnung des Marktes innerhalb der damals gegründeten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft führte zu einem erheblichen Preisdruck, der 1967 zuerst die Stilllegung der Spinnerei nach sich zog und nachfolgend weitere Rationalisierungen und Personalabbau forderte. Im Zuge der Globalisierung und der damit verbundenen internationalen Konkurrenz konnte auch die Firma Carl Schirm dem Preisdruck nicht standhalten und musste schrittweise die Mitarbeiterzahl auf 95 reduzieren und letztlich die Produktion 1987 vollständig einstellen. Um dem Schicksal der unzähligen Textilbetriebe der Umgebung zu entgehen, beschlossen die Eigentümer die Wiederbelebung der Traditionsfirma mit anderen Mitteln zu versuchen und begannen, die Gebäudestrukturen für neue Nutzungen tauglich zu machen.